Der Herr der Teiche

Der Herr der Teiche

Den Appetit auf Fisch hat Thomas Müller nicht verloren. »Ich esse gerne Seefisch, aber auch Hecht und Zander«, sagt er, »und Weihnachten und Ostern mindestens einmal Karpfen in Biersoße.« Die Genossenschaft Schlaubefisch, die der 62-Jährige seit der Wende leitet, bewirtschaftet im Landkreis Oder-Spree die beiden Pohlitzer Seen und den Stillen Treppelsee, dazu kommen die Teiche in Bremsdorf und in Friedland. Zählt man auch die Standorte in Frankfurt (Oder) und dem Landkreis Märkisch-Oderland dazu, sind die fünf Mitarbeiter der Genossenschaft mit Sitz in Falkenhagen auf 32 Teichen und 15 Seen unterwegs, dazu noch auf der Oder. »In der Karpfenteichwirtschaft haben wir einen Vollbetrieb, das heißt einsömmrige, zweisömmrige und dreisömmrige sind dabei. Die dreisömmrigen sind dann die Speisekarpfen«, erklärt Müller. Die ein- und zweisömmrigen Satzfische gibt die Schlaubefisch e.G. an andere Betriebe oder Anglervereine ab, der Speisekarpfen, von dem die fünf Fischer etwa 50 bis 70 Tonnen ernten, »geht in alle Welt«. Allerdings werden jährlich fünf Tonnen davon in den Verkaufsstellen der Genossenschaft direkt vermarktet. Eine Zukunft für seinen Betrieb sieht Müller dennoch nicht, wenn er am 1. Januar 2025 in Rente geht. »Das will keiner machen. Die jungen Leute sagen zwar, ach, das ist ein schöner Beruf, Fischer möchte ich werden. Die sehen uns ja nur im Sommer auf dem Boot. Die müssen aber auch mal im November dabei sein, wenn wir die Teiche ablassen und da zehn Tonnen Karpfen bei strömendem Regen und null Grad rausholen und möglichst noch ein scharfer Wind dazu.«

Das will keiner machen