Zu viel und zu wenig
Anna Hörning
Anna Hörning
Sylvia Falke-Schulz
Sylvia Falke-Schulz
Zu viel und zu wenig
Die Tafel in Beeskow
Eine »Berechtigungskarte« erlaubt den Eintritt. Ohne einen amtlichen Nachweis materieller Bedürftigkeit geht es auch bei der Tafel nicht. Vor allem Ehrenamtliche verwalten, was als Problem einst in den USA erkannt wurde: dass der Handel Lebensmittel noch vor dem Ablaufdatum en masse wegwirft und zugleich die Ärmsten hungern müssen. Die Idee: Wir verteilen, und jeder ist’s zufrieden. In Beeskow ist die Tafel ein Sozialkaufhaus, das Kunden hat. Anna Hörning zum Beispiel aus Lindenberg. Nachbarn empfehlen ihr irgendwann, wegen ihrer kleinen Rente zur Beeskower Tafel zu gehen – da befindet sich diese noch im baufälligen Beeskower Bahnhof, wo sie 2005 untergekommen war. Erst Ende 2012 bezieht der Betreiber, die Gesellschaft für Arbeit und Soziales e. V. (GefAS), gleich gegenüber ein neues Domizil. Der erste Gang ist für Anna nicht leicht, aber mit jedem Wiedersehen steigt das Vertrauen. »Ich fühle mich hier wohl… Es ist angenehm, wenn einer fragt ›Wie geht’s dir denn?‹, nicht nur ›Na, haste alles?‹.« Sylvia Falke-Schulz aus Sauen arbeitet im Ehrenamt bei der Tafel. Die Aussicht auf Altersarmut erschüttert sie: »Nach einem gelungenen Arbeitsleben kann es eigentlich nicht sein, dass ich anschließend um meine Existenz zittern muss.« Beeskow braucht eine Tafel. »Es geht einfach darum zu offenbaren, dass es bei uns hier im Kreis auch jene gibt, die nicht im Wohlstand leben«, sagt Sylvia. »Auch Beeskow bleibt davon nicht verschont.«
Nach einem gelungenen Arbeitsleben kann es eigentlich nicht sein, dass ich anschließend um meine Existenz zittern muss.