Alles Denkmal

Michael Reh

Michael Reh

Michael Reh

Michael Reh leitet in Eisenhüttenstadt den Bereich Stadtentwicklung. (Foto: Andreas Batke)

Wohnen im Flächendenkmal

Ein ganzes Stadtzentrum wird saniert

1956, als Kind, ist Gabriele Rogge-Haubold nach Eisenhüttenstadt gekommen, hat also den Aufbau dort miterlebt. In den frühen 1990er-Jahren kam die Architektin in den Bereich Stadtentwicklung im Rathaus und leitete diesen, bis sie Ende 2019 in Rente ging und Michael Reh die Aufgabe übernahm. Mit der Wende begann wie überall im Osten der Strukturwandel, Arbeitsplätze fielen weg, Familien verließen die Stadt, die Zahl der Geburten sank. Hatte die Stadt 1990 noch 50.000 Einwohner, werden inzwischen nur noch 23.000 gezählt. »Die Wohnungsgesellschaften hatten Gutachter, die ihnen vorrechneten, wo was am sinnvollsten ist«, erzählt Gabriele Rogge-Haubold. Doch denen zu folgen, hätte in jedem der Wohnkomplexe, besonders im Denkmalensemble, Löcher gerissen. »Das war nicht das, was wir wollten. Wir wollten die Wohnungsgesellschaften motivieren, im Zentrum zu sanieren, dort, wo alle öffentlichen Einrichtungen vorhanden sind, es kurze Wege für die Bewohner gibt«, erklärt die Architektin. Die Aufgabe war für alle Neuland, auch bei der Finanzierung. »Wir mussten erst einmal erklären, dass wir hier das größte Flächendenkmal der 1950er- und frühen 1960er-Jahre Deutschlands auf mehr als 100 Hektar Fläche haben und dessen Erhalt nicht allein leisten können.« Als Michael Reh den Bereich Stadtentwicklung übernahm, fand er ein fast komplett saniertes Denkmalensemble vor. Aufgaben für die Stadtplaner sieht er aber auch künftig jede Menge. Denn jene Häuser, die vor 25 Jahren zuerst saniert wurden, müssten jetzt wieder angefasst werden. Wichtig für das Erscheinungsbild der Stadt sind zudem die in die Jahre gekommenen Straßen, Gehwege und Grünanlagen im Denkmalbereich insgesamt.

So ein Denkmal muss leben.

Eisenhüttenstadt

Einsenhüttenstadt

Eisenhüttenstadt

Kartenansicht Blick auf die Lindenstraße im Zentrum von Eisenhüttenstadt – im Hintergrund das alte Kaufhaus »Magnet« mit dem Wandbild »Deutsch-Polnisch-Sowjetische Freundschaft« (1967) von Walter Womacka (Foto: Andreas Batke)