In Schullust
Schüler*innen
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In Schullust
Die Europaschule Storkow
Aus dem Schutt des kriegszerstörten Storkow entstand nach Plänen von Robert Lenz bis 1949 der erste Schulneubau der DDR. 1965 kam ein Erweiterungsbau dazu, nun nicht mehr wie geplant. In den 1970er-Jahren folgten aus vorgefertigten Platten, Typ Erfurt, ein weiterer Schulteil und eine Turnhalle. Die Idee des Campus mit miteinander verbundenen Gebäuden wurde aufgegeben. Erst 1996 baute man wieder; 2006 wich die alte Turnhalle einer Multifunktionshalle. Eine Baugeschichte, die von gesellschaftlichen Umwälzungen und politischen Entscheidungen zeugt, und davon, dass nichts lange Bestand hat. Und die Schüler? Fall 1: Anfang November 1956 besetzten Sowjettruppen Ungarn. Der RIAS berichtete und auch die Storkower erfuhren vom vermeintlichen Tod Ferenc Puskas‘, ihrem Fußballhelden. Am 29. und 30. Oktober 1956 hielt die 11. Klasse für ihn Schweigeminuten. Man versuchte die Rädelsführer auszumachen, doch die Jugendlichen hielten zusammen. Ihnen wurde das Abitur verwehrt. Sechzehn flohen nach West-Berlin. Im hessischen Bensheim legten sie ein Jahr später ihre Reifeprüfung ab. Fall 2: Am 1. September 2000 zählte Kreisschulrätin Regina Schenk persönlich in Storkow die Schülerinnen und Schüler der elften Klassen. Statt auf 40 kam sie auf 39 und schickte diese heim. Es sollte in Storkow keine elften Klassen geben. Vom 11. bis 19. September 2000 organisierte sich der Storkower Schulstreik, ein Unterrichts-Marathon in Schülerregie. Dieser Sieg gegen das Bildungsministerium war jedoch ein Sieg auf Zeit. 2009 verlor die Storkower Schule endgültig die Abiturstufe. Anke Dreier, damals in der 13. Klasse, nach dem Streik: »…Politik will ihr Bild in der Öffentlichkeit erhalten. Es geht um Machterhalt, mehr nicht.«