Wenn die Hirsche schreien

Reno Hölzke

Jäger Reno Hölzke vor seinem Haus in Kaisermühl

Reno Hölzke

Jäger Reno Hölzke vor seinem Haus in Kaisermühl (Foto: Andreas Batke)

Wenn die Hirsche schreien

Als Jäger unterwegs in Müllrose

Der schönste Moment im Wald ist für Reno Hölzke, »wenn die Hirsche schreien«. Dann weiß er, sie sind noch da. Wald und Wild. So war das in der DDR. Heute hingegen gilt immer öfter: Wald vor Wild. Auch die neue Durchführungsverordnung Jagd, kurz DVO, in Brandenburg erlaubt, unbegrenzt auf weibliches Reh-, Dam- und Muffelwild zu schießen, wenn Baumarten wie Buche oder Eberesche, mit denen die Forstwirtschaft von den Kiefernmonokulturen weg kommen will, erhöhten Verbiss aufweisen. »Die Förster sagen, das Wild frisst uns den Wald auf«, ärgert sich Hölzke. Und die Bauern sagten dasselbe von ihren Feldern. Ohne Jagd, glaubt er, sei die Wirtschaft auf dem Feld heute nicht mehr möglich. Die DVO bringe da keine Lösungsansätze. »Wir brauchen nicht mehr Jäger, wir brauchen ein Regelwerk, das den Konflikt mit der Landwirtschaft aushebelt.« Und dann ist da noch dieser »Rückkehrer« in den Wäldern, der heute besonderen Schutz genießt: Mehr als 30 Wölfe vermutet Hölzke rund um Müllrose. Jedoch: »Sie haben hier keinen adäquaten Lebensraum mehr, der ist über die Jahrzehnte zerstört worden.« Er fordert darum, das Tier unters Jagdrecht zu nehmen. »Der Wolf muss nicht eliminiert werden. Aber reguliert.« Der ehemalige Leiter der Unteren Jagdbehörde, Matthias Fochtmann, sieht das ähnlich. »Der Wolf ernährt sich hier vor allem von Reh- und Rotwild. Wenn wir dies aber schonungslos abknallen sollen, bleiben ihm nur noch unsere Haustiere, um nicht zu verhungern.«

Wäre der wirtschaftliche Druck von den Flächen runter, wäre es dagegen ein ganz entspanntes Auskommen.

Storkow

Storkower Jagdbläser beim Einlasen

Storkow

Kartenansicht Storkower Jagdbläser beim Einlasen (Foto: Andreas Batke)