Das neue Jerusalem

Treppeln

Ruine Treppeln

Treppeln

Kartenansicht Glaube, Liebe, Hoffnung: Ist das Grafito auf der Abrissruine in Treppeln schon ein Ausblick in die (Kloster)Zukunft des Geländes? (Foto: Andreas Batke)

Einfach und erhaben zugleich

Ehemaliges Forsthaus weicht einem Klosterneubau

Wenn Pater Kilian im katholischen Pfarrhaus am Stiftsplatz in Neuzelle Gäste empfängt, sollen diese sich zu Hause fühlen – so wie sich auch die Mönche des Zisterzienserpriorats zu Hause fühlen sollen in einem Kloster. In Neuzelle ist das eher nicht der Fall. »Neuzelle ist der Ort, an dem uns die Augen aufgegangen sind«, sagt Pater Kilian. »Es ist aber auch der Ort, wo wir sagen, hier, im Pfarrhaus, können wir nicht bleiben. Wir müssen wieder weg.« Auf dem Gelände des ehemaligen Forsthauses Treppeln, das bis 1989 von der Staatssicherheit als Ferienanlage genutzt war, soll darum ein neues Kloster entstehen: mit Kreuzgang, Klosterkirche, Kapelle, Gästehaus. Und zwar aus Backstein. Das hat mit dem Klimawandel und der Hitze zu tun, aber auch mit der Akustik. »Wir singen dreieinhalb Stunden am Tag das Chorgebet, da muss die Akustik stimmen.« Im Moment ist man noch beim Übergang zur Entwurfsplanung. In die aus Mexiko stammende Architektin Tatiana Bilbao hat das Priorat dabei vollstes Vertrauen. Sie muss einen Spagat schaffen: Einfach und schlicht soll das neue Kloster werden, kein barockes Feuerwerk wie in Neuzelle. Aber es soll auch erhaben sein. Pater Kilian erklärt das in seinen Worten: »Ich hab‘ ja schon lange die wilde These, dass die Architektur der Zisterzienser quasi eine Vorwegnahme des Bauhausgedankens war: Nämlich die Kraft der Reduktion zu entdecken.« Aber es gehöre eben auch Gestaltungswille dazu. »Es soll eine Architektur sein, die die Seele erhebt, sodass man mit den Füßen auf dem Boden steht, aber Herz und Seele sich in den Himmel erheben.«

Es soll eine Architektur sein, die die Seele erhebt.

Treppeln

Forsthaus Treppeln

Treppeln

Kartenansicht Rückbau der Schießanlage: Das baufällige Forsthaus in Treppeln wurde bis 1989 von der Staatssicherheit als Ferienanlage genutzt – jetzt soll hier ein Kloster entstehen. (Foto: Andreas Batke)

Fensterfragment

Bleiglasfenster

Fensterfragment

Bleiglasfenster aus den 1970er Jahren, geborgen 2021 beim Forsthaus Treppeln (Foto: Bernd Choritz)

Putto

Putto

Putto

Putto aus Holz, Alter vermutlich 18. Jahrhundert (Foto: Bernd Choritz)