Yvonne Siedschlag und Katharina Illig
Yvonne Siedschlag und Katharina Illig
Die Herrin der Ringe
Ein Auge auf den Weißstorch
Yvonne Siedschlag ist ehrenamtliche Vogelberingerin. Seit drei Jahren überwacht und erfasst sie den Weißstorchbestand im Altkreis Luckau. Übernommen hat die Förstertochter das Ehrenamt von der 78-jährigen Katharina Illig. »Beringerin bin ich seit 1973«, erzählt diese, »und mit den Störchen fing das erst 1986 an.« Storch, Kranich, Kuckuck und viele weitere: Sie alle gehören zu den 100 Millionen Zugvögeln, die jeden Herbst oder früher ihre Brutgebiete in Deutschland verlassen und Richtung Süden ziehen. Vögel kennen dabei keine Grenzen und nisten sowohl im Landkreis Dahme-Spreewald als auch in Oder-Spree. Das Gebiet der beiden Ornithologinnen erstreckt sich über 703 Quadratkilometer im Altkreis Luckau bis ins Städtchen Dahme und in Sonderfällen auch in den Landkreis Oder-Spree. Das wichtigste Mittel zur Erfassung und Überwachung von Zugvögeln ist die Beringung. »Das ist der Personalausweis für den Vogel«, betont Katharina Illig. Bei der Größe ihres Gebietes sind die beiden Beringerinnen auf die Hilfe der Menschen aus den Dörfern angewiesen. Sie informieren die Ornithologinnen bei Veränderungen und Problemen. Im März und April zum Beispiel kommen die Störche hier an, bauen ihre Nester, brüten und bleiben bis Ende August, bevor es dann wieder Richtung Süden geht. Yvonne Siedschlag weiß, dass »auch bei den Störchen mittlerweile ein, zwei das ganze Jahr hierbleiben«. Katharina Illig ergänzt: »Das ist natürlich energiesparend, wenn hier kein Schnee mehr liegt und sie Futter finden. Warum sollten sie wegfliegen?« Schuld daran, dass die Störche früher kommen und teilweise ganzjährig bleiben, ist der Klimawandel. Da sind sich die beiden einig.
Der Ring ist der Personalausweis für den Vogel.