Einer für alles

Alexander Kurylyszyn

Alexander Kurylyszyn

Alexander Kurylyszyn

Liebt Technik und große Maschinen: Alexander Kurylyszyn neben seinem russischen UAZ, Baujahr 1985 (Foto: Andreas Batke)

Einer für alles

Ein regionaler Bauunternehmer startet durch

Alexander Kurylyszyn ist in Beeskow bekannt wie ein bunter Hund. Viele Menschen in seiner Heimatstadt wundern sich über das Phänomen, wie ein Ein-Mann-Betrieb in nur gut zehn Jahren auf ein Bau-Unternehmen mit 325 Mitarbeitern wachsen konnte. Denn erst 2005 hat sich Kurylyszyn, der studierte Bauingenieur mit ukrainischen Wurzeln väterlicherseits, selbstständig gemacht. »Meinen ersten Lkw habe ich zum Teil mit gepumptem Geld von einem Freund gekauft«, erzählt er. »Jetzt habe ich 80 Lkw.« Und er hat expandiert und eine ganze Firmengruppe mit insgesamt sechs eigenständigen Unternehmen aufgebaut. »Wir bieten inzwischen das komplette Programm an, vom Abriss über Recycling, Fuhrdienstleistungen, Tiefbauarbeiten bis hin zum Hochbau und Gestaltung von Außenanlagen.« Allein durch diese komplexe Firmenkonstruktion könne er bei Ausschreibungen häufig günstiger sein als seine Mitbewerber. Die Geschäfte laufen gut, Probleme mit fehlenden Mitarbeitern, wie sie heute Unternehmen fast ausnahmslos beklagen, hat Kurylyszyn Bau nach eigenen Angaben nicht. Etwa 17 Azubis gehören ständig dazu. Wo er mit seinem Unternehmen in zehn Jahren stehen wird, kann Kurylyszyn sich noch nicht ausmalen. Sich noch weiter zu vergrößern, ist nicht sein Plan, aber wenn es sich ergibt … Immer noch liebt er die Technik, die großen Maschinen. »Die waren schon immer meine Leidenschaft.« Und wenn man ihn fragt, was er denn lieber täte, abreißen oder aufbauen, lacht er und sagt: »Natürlich abreißen. Das macht mehr Spaß, da steht eine Wucht dahinter. Aber ich reiße ab, um Neues aufzubauen.«

Ich reiße ab, um Neues aufzubauen.

Beeskow

Kurylyszyns Recycling Zentrum

Beeskow

Kartenansicht In Kurylyszyns Recyling Zentrum Beeskow ist mittlerweile ein kleines Recycling-Gebirge gewachsen – Blick aus einem Radlader in Richtung Stadt. (Foto: Andreas Batke)

Arbeitskleidung für Bauarbeiter

Berufsbekleidung für Bauarbeiten

Arbeitskleidung für Bauarbeiter

Berufsbekleidung für Bauarbeiten von Kurylyszyn Bau (Foto: Bernd Choritz)

Naturruhe

Christina und Peter Pantas

Christian und Peter Pantas

Christina und Peter Pantas

Christina und Peter Pantas haben viele schöne, aber auch schlechte Erinnerungen an den Milasee. (Foto: Andreas Batke)

Naturruhe

Seltener Rückzug aus der Nutzung

Zwischen Kehrigk und Limsdorf führt die L74 entlang eines Truppenübungsplatzes durch eine Moränenlandschaft. In dieser Abgeschiedenheit finden sich zwei skandinavisch anmutende Waldseen: der kleine und der Große Milasee. 1950 wurde dieses Paradies aus der Waldgemeinschaft gerissen, entstanden dort Baracken für ein Kinderferienlager der Humboldt-Universität Berlin. Später öffneten Christina und Peter Pantas den Lagerbetrieb für Klassenfahrten. Ab 1990 war die Arbeit am Milasee eine andere. Aus dem Kinderferienlager der Humboldt-Uni war das vereinsgeführte »Kindergästehaus am Milasee« geworden. Ständig investierte der Verein »Kinder und Natur« in Küche, Bodenbeläge, Anstriche, Heizung – und in Zeit sowieso. Im April 1997 fanden Pantas‘ alles in Scherben. 200.000 Mark Schaden, verursacht über Nacht durch Jugendliche aus benachbarten Dörfern. Mit finanzieller Unterstützung seitens des Landes, Wochenend-Aufbauaktion mit Sendung im Fernsehen des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg und privaten Spenden gelang zwar ein Wiederaufbau, aber dem Paar sollte bald der Atem ausgehen. Nach den Pantas‘ wechselten sich mehrere Lagerleiter mit neuen Pächtern ab, Naturinteressierte mit Rowdies und Ganoven. Das Lager galt bald als Problemfall, und die Untere Naturschutzbehörde entschied zum Wohle der Seen, das Gelände wieder an die Natur zu geben. Mit der finalen Saison 2002 endete die Nutzungsgeschichte »Ferienobjekt Milasee«. Die Gebäude wurden abgetragen und die Zuwegung zugeschoben. 2003 wurde den beiden Milaseen von der Landesregierung eine unbefristete Kur von menschlicher Nutzung verordnet. Damit sind sie im Landkreis Oder-Spree ein seltenes Beispiel für mehr Naturruhe.

Ich träume noch regelmäßig vom zerstörten Gästehaus.

Milasee

Milasee

Milasee

Kartenansicht Darf jetzt einfach nur sein: der Große Milasee (Foto: Andreas Batke)

Postkarte vom Milasee

Ansichtspostkarte des Ferienlagers der Humboldt-Universität zu Berlin am Milasee, Kehrigk bei Beeskow

Postkarte vom Milasee

Ansichtspostkarte von 1973, geschrieben von Gabi [Schultz] an Wilhelm Schultz aus dem Ferienlager am Milasee (Foto: Bernd Choritz)

Schild »Landschaftsschutzgebiet«

Schild «Landschaftsschutzgebiet»

Schild »Landschaftsschutzgebiet«

Schild aus der DDR der 1970er-Jahren für ein »Landschaftsschutzgebiet« (Foto: Bernd Choritz)

Lehmhäusler

Ron Radam

Stuckateurmeister Ron Radam

Ron Radam

Ron Radam baut besonders gern mit Lehm. (Foto: Andreas Batke)

Lehmhäusler

Lehmbau in der Region

Lehmmatsch macht glücklich! Zumindest Kinder. Der Spaß hört jedoch auf, wenn einem buchstäblich die Lehm-Decke auf den Kopf fällt. Da glaubt man leicht, Lehm tauge für rein gar nichts. Das Verhältnis zum Lehm ist zwiespältig. Dabei schließen Lehm und Moderne einander nicht aus. Lehm passt sich an. Auch die handgemachte Lehmziegelform gibt es noch. Dank Internet-Handel wissen wir davon: Eine dänische Firma vertreibt hierzulande hölzerne Formkästen aus Indien als Deko. Es bedarf solcher Umwege, um Lehm als Naturprodukt wiederzuentdecken. »Erweckungserlebnisse« sind jedoch leider selten. Helene und Ron Radam gehören da bereits zu den Überzeugungstätern. Auf ihrem 2014 in Beeskow erworbenen Anwesen bauen sie mit Lehm. Stuckateurmeister Radam erkannte das Potenzial des fast 250 Jahre alten Stadthauses sofort. Wohngesund, umweltschonend, nachhaltig – Familie Radam wollte von Anfang an gut bauen. Dabei sorgt vor allem Lehm für ein gutes Raumklima. Er nimmt Wärme und Feuchte auf, bindet Schadstoffe und schluckt selbst lästige Küchengerüche. Im Haus verbirgt sich unter dem Putz eine Wandflächenheizung, die Strahlungswärme erzeugt. Ron Radam zeigt gern anderen, wie man u. a. Lehmbau und Heizung optimal verbinden kann. Er hat sich auf ökologische Bauberatung und Vertrieb spezialisiert. »Wohnen Sie noch, oder leben Sie schon?« – ganz ohne Ikea haben Helene und Ron Radam diesen Anspruch eingelöst. Der Naturbaustoff Lehm gibt ihnen ein Gefühl der Bodenhaftung. Wie gesagt – Lehm macht glücklich!

Lehm gibt uns die Bodenhaftung, die uns anderswo verloren gegangen ist.

Lehmziegelform

Lehmziegelform

Lehmziegelform

Lehmziegelform, o. J. (Foto: Armin Herrmann)

Betonziegel

Gasbetonstein

Betonziegel

Gasbetonstein (PP2 – 0,5 Porenbeton Planstein 75mm), 2020 (Foto: Armin Herrmann)

Falkenberg

Haus im Premsdorfer Weg in Falkenberg

Falkenberg

Kartenansicht Haus im Premsdorfer Weg in Falkenberg (Foto: Andreas Batke)

Tauche

Lehmbau in Tauche

Tauche

Kartenansicht Lehmbau in Tauche (Foto: Andreas Batke)

A12

Jörn Müller

Jörn Müller, Leiter der Feuerwehr Fürstenwalde

Jörn Müller

Jörn Müller, Leiter der Feuerwehr Fürstenwalde (Foto: Andreas Batke)

A12

Die Fürstenwalder Feuerwehr auf der »Autobahn der Freiheit«

Regelmäßig rückt die Feuerwehr zu »technischen Hilfeleistungen« aus, wenn Mensch und Fahrzeug insbesondere durch Auffahrunfälle zu Schaden kommen. Ist die A12 betroffen, gehen die Notrufe zuerst bei der Feuerwehr Fürstenwalde ein. Sie ist für den Abschnitt zwischen den Abfahrten Storkow und Briesen zuständig. Leiter Jörn Müller fordern diese wenigen Kilometer beständig heraus. Wenn seine Löschzüge mit Rettungsplattformen und Rettungsspreizern im Gepäck ausrücken, fragt er sich stets, ob es zu Schnellstraßen wie dieser keine Alternative gäbe. Denn die »Autobahn der Freiheit« gilt als Todespiste – weniger wegen ihres Verkehrsaufkommens als vielmehr angesichts der Übermacht an LKW, die unter Zeitdruck unterwegs sind, dabei lange Rückstaus verursachen oder durch waghalsige Überholmanöver auffallen. Zudem muss der Verkehr oft durch Baustellen geführt werden; das Risiko für Auffahrunfälle steigt dann trotz durchdachter Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da heißt es an einem Strang zu ziehen und gemeinsam mit der zuständigen Autobahnmeisterei, der Autobahn-Polizei und dem Hubschrauber-Rettungsdienst eine Lösung zu finden. Wenn auf deutschen Autobahnen das Verkehrsaufkommen unbeherrschbar wird, darf die Feuerwehr nur die Folgen, nicht die Ursachen bekämpfen. Für eine Verkehrspolitik, die allein auf die Straße setzt, wird mittlerweile ein zu hoher Preis bezahlt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) übertreibt nicht, wenn er vom »Wahnsinn Güterverkehr« spricht.

Es heißt, an einem Strang zu ziehen.

Feuerlöscheimer

Feuerlöscheimer vermutlich aus dem 18. Jahrhundert

Feuerlöscheimer

Feuerlöscheimer, vermutlich 18. Jahrhundert (Foto: Armin Herrmann)

Rettungsspreizer

Hydraulischer Rettungsspreizer mit Motorpumpe

Rettungsspreizer

Hydraulischer Rettungsspreizer mit Motorpumpe, 2019 von der Feuerwehr Fürstenwalde ausgemustert (Foto: Armin Herrmann)

A12

Die Reichsautobahn-Tankstelle Fürstenwalde von Friedrich Tamms, eröffnet 1937

A12

Kartenansicht Die Reichsautobahn-Tankstelle Fürstenwalde von Friedrich Tamms, eröffnet 1937, ist seit 1996 denkmalgeschützt. (Foto: Andreas Batke)