Neues Miteinander an altem Ort

Neuendorf im Sande

Wandergesellen bauen unter den Dachstuhl des Bullenstalls.

Neuendorf im Sande

Kartenansicht Im Sommer 2019 waren etwa 100 frei reisende Wandergesellen in Neuendorf und bauten unter anderem den Dachstuhl des Bullenstalls. (Foto: Andreas Batke)

Neues Miteinander an altem Ort

Das Landgut Neuendorf im Sande

1932 wurde das Landgut Neuendorf im Sande gegründet, als Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte für jüdische Jugendliche, die in diesem sogenannten Hachschara-Lager eine handwerkliche und landwirtschaftliche Ausbildung absolvierten, um eines der begehrten Ausreisezertifikate – beispielsweise für Palästina oder Argentinien – zu erhalten. 1941 funktionierten die Nationalsozialisten die Kolonie zu einem Zwangsarbeiter- und Sammellager für Deportationen um. Zu DDR-Zeiten wurde aus dem Land- ein Volksgut. 2018 erwarb das Projekt »Zusammen in Neuendorf« (ZuSaNe) das Areal von der »Bundesanstalt für Immobilienaufgaben« (BimA). Auch der Geschichtsverein »Geschichte hat Zukunft – Neuendorf im Sande« wurde in diesem Zuge gegründet. Seitdem bewirtschaften die Neu-Neuendorfer die Äcker in Form einer solidarischen Landwirtschaft. Menschen aus der Region können Ernteanteile abonnieren und auch selbst in der Gärtnerei oder auf dem Acker tätig werden. Die Trennung zwischen Produzent und Konsument soll auf diese Weise durchbrochen werden, der Ertrag in der Region bleiben. In der alten Schmiede des Pferdestalls hat der Zweiradmechatroniker Ansgar Ammermann seine Werkstatt eingerichtet. An einem so geschichtsträchtigen Ort, an dem noch viele Originalbauten stehen, die von den Träumen der Auswanderer und den Tränen der Zwangsarbeiter erzählen könnten, in diesem Ambiente wollte er mit anderen Menschen tätig werden, um etwas Neues zu schaffen.

Zusammen in Neuendorf.

Gedenktafel

Eine Gedenktafel von 1988 erinnert an die Vergangenheit des Gutes als Hachschara- und später Zwangsarbeiter- und Sammellager.

Gedenktafel

Kartenansicht Diese Gedenktafel von 1988 erinnert an die Vergangenheit des Gutes als Hachschara- und später Zwangsarbeiter- und Sammellager. (Foto: Andreas Batke)