Mallorca fürs Wochenende

Reni Vater (Mitte), Marianne Lubasch (l.), Heinz Vehma

Reni Vater, Marianne Lubasch, Heinz Vehma

Reni Vater (Mitte), Marianne Lubasch (l.), Heinz Vehma

Zweitwohnung im Grünen: Reni Vater (Mitte) mit Marianne Lubasch (l.) und Heinz Vehma vor ihrem Wochenendhaus in Pieskow (Foto: Andreas Batke)

Ein Mallorca fürs Wochenende

Datschensiedlung auf Eigentumsland

Für die Menschen in der DDR war die »Datsche« ein privater Rückzugsort, ein Stück persönlicher Freiheit und vielleicht auch ein kleiner Trost, dass Spanien und Italien nicht nur im Sommer unerreichbar blieben. Bis 1989 sollen allein auf Pachtland etwa 1,6 Millionen selbstgebaute Bungalows errichtet worden sein. Dazu kommen, auch wenn es weitaus weniger sind, die Datschen auf privatem Grund. Am Ostufer des Schwielochsees, in Pieskow, wird Anfang der 1960er-Jahre Land für Wochenendhäuser verkauft. Werner Richter, ein Pieskower Bauer, gibt dort den Quadratmeter für Preise zwischen 50 Pfennigen und einer Mark ab. Nicht an den Staat, sondern direkt an die Bauherren. Marianne und Werner Lubasch können sich „ihr“ Grundstück am See noch aussuchen. 255 Quadratmeter auf einem Acker. Die Materialbeschaffung ist nicht einfach, kann aber zum Glück über eine Verwandte organisiert werden, die in einem Baustoffhandel arbeitet. Am Ende steht auf dem einstigen Acker etwas, das aussieht, wie ein Einfamilienhaus, aus dem man die Luft raus gelassen hat. Als Heinz Vehma 1963 nach Pieskow kommt, sind eigentlich schon alle 60 Parzellen auf der Nordseite der Siedlung vom Markt. Ein paar wenige Datschenbesitzer jedoch springen wieder ab. Vehma nutzt die Chance. »Jeden Nagel hier habe ich selbst eingeschlagen«, erzählt der heute 90-Jährige. Auch Reni Vater und ihr Mann machen vieles an ihrem Bungalow selbst, manchmal aus Abrissmaterialien. Die Leidenschaft der beiden gehört wie bei so vielen am See dem Wassersport. Fast jeder dort hat ein Boot. Doch nach der Wende sinkt das Interesse mancher Datschenbesitzer am »kleinen Glück«. Viele sind auch in die Jahre gekommen. Als Marianne Lubasch ihr Haus 2011 verkauft, muss sie lange nach Interessenten suchen. Mittlerweile hat sich das wieder grundlegend geändert. Reni Vater und Heinz Vehma sind geblieben. »Pieskow«, sagt Vehma, »ist einfach unser Mallorca.«

Verkaufen werde ich auf keinen Fall!

Pieskow

Reni Vater Pieskow

Pieskow

Kartenansicht Seit Mitte der 1960er-Jahre verbringt Reni Vater jede freie Minute am Schwielochsee. (Foto: Andreas Batke)