»Chronist unserer Zeit«

Fred Gillmeister

Fred Gillmeister vom Foto-Zirkel Eisenhüttenstadt auf den Diehloer Höhen

Fred Gillmeister

Fred Gillmeister vom Fotozirkel Eisenhüttenstadt auf den Diehloer Höhen (Foto: Andreas Batke)

»Chronist unserer Zeit«

Der Fotozirkel des Eisenhüttenkombinats Ost

Der als Volkskunstkollektiv «Fotozirkel» ins Leben gerufene Zusammenschluss des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO) feierte 2019 sein 40-jähriges Bestehen. Nur elf Jahre seiner Geschichte entfallen somit auf die Zeit der DDR. Und doch haben nicht zuletzt diese Jahre das Selbstverständnis und den Gemeinschaftssinn dieses Vereins geprägt. Stellvertretend hierfür steht das Credo des ersten Zirkelleiters Günther Kraft, der 1979 als Lehrausbilder an der Betriebsberufsschule des EKO tätig war: »Die Fotografie verstehen wir als Chronist unserer Zeit, auch als Erholung und Entspannung und als Feld eigener schöpferischer Aktivitäten.« Der Umbruch 1989/90 brachte die Ausstellungs- und Wettbewerbstätigkeit des Fotozirkels vorübergehend zum Erliegen. Der Verlust der betrieblichen Trägerstruktur führte 1993 zur Neugründung als Verein »Fotozirkel EKO e.V.« Schnell gelang es jedoch, an die reiche Ausstellungstradition anzuknüpfen. Grundsätzlich gilt: Keine Ausstellung, in der nicht jedes beteiligte Mitglied mit wenigstens einem eigenen Bild vertreten ist. Die Nachwuchsproblematik wird dabei als Zukunftsfrage der Stadt verhandelt, wobei der Zirkel versucht, die lebenswerten und familienfreundlichen Seiten der Region zu beleuchten. In Zusammenarbeit mit den vielen Kulturinstitutionen der Region wird es hoffentlich gelingen, den reichen Bilderschatz des Vereins und die darin eingeschriebene Kulturgeschichte der Transformation zu bewahren.

Die Fotografie verstehen wir als Chronist unserer Zeit, auch als Erholung und Entspannung und als Feld eigener schöpferischer Aktivitäten.

Eisenhüttenstadt

Der Fotozirkel Eisenhüttenstadt vor der Ausstellung: Gerahmt wird selbst.

Eisenhüttenstadt

Kartenansicht Ausstellungsvorbereitung Fotozirkel Eisenhüttenstadt (Foto: Andreas Batke)

Das kleine Glück

Kraftwerkssiedlung

Laubeneingang der Kraftwerkssiedlung in Brieskow-Finkenheerd

Kraftwerkssiedlung

Kartenansicht Laubeneingang der Kraftwerkssiedlung in Brieskow-Finkenheerd (Foto: Andreas Batke)

Das kleine Glück

Eine Bergmannsiedlung in Brieskow-Finkenheerd

Voll ist es in dem kleinen Wohnzimmer. Bücherregale auf der einen, eine Anbauwand auf der anderen Seite. Otto Polomka, jetzt 84, hat diesen Anbau an das Wohnhaus 1995 selbst gestemmt, Hühnerstall und Waschküche dafür abgerissen. Seine Frau Irmgard (85) ist hier, in der Glückauf-Siedlung in Brieskow-Finkenheerd, aufgewachsen: Als ihre Eltern den Mietvertrag unterschrieben, war sie vier. »Das hier«, sagt sie, »war eine reine Bergmannsiedlung.« Und der Anstieg der Einwohnerzahl aufgrund des Kohle-Abbaus rund um die Gemeinde der Grund für ihre Errichtung. Der Architekt Heinrich Tessenow (1876–1950) entwarf sie in den Jahren 1927/28 – zusammen mit der Architektin Frida Schmidt aus Frankfurt (Oder). Tessenow interessierte der „Urtyp“ des Hauses: Seine Siedlerhäuser waren sachlich und schlicht gestaltet und in einen kleinen Nutzgarten eingebettet. Jedes der 31 Häuser in Brieskow-Finkenheerd besteht so aus einem hohen und einem flachen Kubus, wobei der Letztere zumeist die Verbindung zum jeweiligen Nachbargebäude bildet. Gewohnt wird Parterre; der Platz unter den Flachdächern reicht lediglich zum Schlafen. Etwas, das Jahrzehnte später vielen nicht mehr zeitgerecht erscheint. Im Jahr 2002 stellt die Gemeinde darum den Antrag auf Aufhebung des Denkmalschutzes. Mit Erfolg. Viel ist in der Glückauf-Siedlung seitdem überbaut worden. Und auch Bergmänner wohnen dort schon längst nicht mehr. Der alte Straßenname aber wird weiter an sie erinnern: Glück auf!

Wir waren glücklich hier.

Brieskow-Finkenheerd

Kraftwerkssiedlung mit Pyramidendächer in Brieskow-Finkenheerd

Brieskow-Finkenheerd

Kartenansicht Pyramidendächer in der Glückauf-Siedlung Brieskow-Finkenheerd (Foto: Andreas Batke)

Wenn Ärzte (kein) Land sehen

Dr. Karl-Jürn von Stünzner-Karbe

Dr. Karl-Jürn von Stünzner-Karbe in seiner Praxis

Dr. Karl-Jürn von Stünzner-Karbe

Dr. Karl-Jürn von Stünzner-Karbe in seiner Praxis (Foto: Andreas Batke)

Wenn Ärzte (kein) Land sehen

Medizinerleben zwischen Oder und Spree

Wie Mediziner aufs flache Land finden? Dr. sc. med. Gisela Kehrberg, Fachärztin für innere Medizin und für Onkologie, zog 1992 mit ihrer Familie vor die Tore Berlins, zwischen Fürstenwalde und Beeskow. Später ließ sie dort eine neue Praxis mitten ins Dorf setzen. Für den Allgemeinmediziner und Internisten Dr. Karl-Jürn von Stünzner-Karbe stand dagegen früh in Aussicht, in Briesen (Mark) Nachfolger eines Landarztes zu werden. Für Dipl. med. Janine Dribbisch, Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, wiederum wurden in Beeskow eigens die stadteigenen Räume im sogenannten Bullenwinkel saniert. Experten meinen, dass man im Land Brandenburg bis 2025 rund 700 Allgemeinmediziner und etwa 950 Fachärzte ersetzen müsse – Krankenhäuser werden dabei gar nicht berücksichtigt. Junge, gut ausgebildete Mediziner werden allerorten gesucht. Von Stünzners Kinder studieren beide Medizin. Zudem ist seine Niederlassung Lehrarztpraxis der Charité. Auch in Pfaffendorf rechnet man mit der eigenen Familie. Frau Dr. Kehrbergs Tochter beendet bald ihre Facharztausbildung. Kinderärztin Janine Dribbisch kann auf eine solche Ablösung nicht setzen, bildet aber aus. Zur Absicherung der Daseinsvorsorge muss die Landkreisverwaltung den medizinischen Nachwuchs fördern – womit die gezielte Anwerbung und Ausbildung von Medizinern gemeint ist. Theoretisch spräche viel für den Aufbau Medizinischer Versorgungszentren in öffentlicher Hand. Gerade junge Ärzte halten diese für attraktive Arbeitgeber.

Wir müssen, um jemanden zu binden, keinen Hokuspokus anbieten – wie andere es tun, um Kundschaft heranzukriegen.

Beeskow

Beeskow

Kartenansicht

Lehmhäusler

Ron Radam

Stuckateurmeister Ron Radam

Ron Radam

Ron Radam baut besonders gern mit Lehm. (Foto: Andreas Batke)

Lehmhäusler

Lehmbau in der Region

Lehmmatsch macht glücklich! Zumindest Kinder. Der Spaß hört jedoch auf, wenn einem buchstäblich die Lehm-Decke auf den Kopf fällt. Da glaubt man leicht, Lehm tauge für rein gar nichts. Das Verhältnis zum Lehm ist zwiespältig. Dabei schließen Lehm und Moderne einander nicht aus. Lehm passt sich an. Auch die handgemachte Lehmziegelform gibt es noch. Dank Internet-Handel wissen wir davon: Eine dänische Firma vertreibt hierzulande hölzerne Formkästen aus Indien als Deko. Es bedarf solcher Umwege, um Lehm als Naturprodukt wiederzuentdecken. »Erweckungserlebnisse« sind jedoch leider selten. Helene und Ron Radam gehören da bereits zu den Überzeugungstätern. Auf ihrem 2014 in Beeskow erworbenen Anwesen bauen sie mit Lehm. Stuckateurmeister Radam erkannte das Potenzial des fast 250 Jahre alten Stadthauses sofort. Wohngesund, umweltschonend, nachhaltig – Familie Radam wollte von Anfang an gut bauen. Dabei sorgt vor allem Lehm für ein gutes Raumklima. Er nimmt Wärme und Feuchte auf, bindet Schadstoffe und schluckt selbst lästige Küchengerüche. Im Haus verbirgt sich unter dem Putz eine Wandflächenheizung, die Strahlungswärme erzeugt. Ron Radam zeigt gern anderen, wie man u. a. Lehmbau und Heizung optimal verbinden kann. Er hat sich auf ökologische Bauberatung und Vertrieb spezialisiert. »Wohnen Sie noch, oder leben Sie schon?« – ganz ohne Ikea haben Helene und Ron Radam diesen Anspruch eingelöst. Der Naturbaustoff Lehm gibt ihnen ein Gefühl der Bodenhaftung. Wie gesagt – Lehm macht glücklich!

Lehm gibt uns die Bodenhaftung, die uns anderswo verloren gegangen ist.

Lehmziegelform

Lehmziegelform

Lehmziegelform

Lehmziegelform, o. J. (Foto: Armin Herrmann)

Betonziegel

Gasbetonstein

Betonziegel

Gasbetonstein (PP2 – 0,5 Porenbeton Planstein 75mm), 2020 (Foto: Armin Herrmann)

Falkenberg

Haus im Premsdorfer Weg in Falkenberg

Falkenberg

Kartenansicht Haus im Premsdorfer Weg in Falkenberg (Foto: Andreas Batke)

Tauche

Lehmbau in Tauche

Tauche

Kartenansicht Lehmbau in Tauche (Foto: Andreas Batke)

A12

Jörn Müller

Jörn Müller, Leiter der Feuerwehr Fürstenwalde

Jörn Müller

Jörn Müller, Leiter der Feuerwehr Fürstenwalde (Foto: Andreas Batke)

A12

Die Fürstenwalder Feuerwehr auf der »Autobahn der Freiheit«

Regelmäßig rückt die Feuerwehr zu »technischen Hilfeleistungen« aus, wenn Mensch und Fahrzeug insbesondere durch Auffahrunfälle zu Schaden kommen. Ist die A12 betroffen, gehen die Notrufe zuerst bei der Feuerwehr Fürstenwalde ein. Sie ist für den Abschnitt zwischen den Abfahrten Storkow und Briesen zuständig. Leiter Jörn Müller fordern diese wenigen Kilometer beständig heraus. Wenn seine Löschzüge mit Rettungsplattformen und Rettungsspreizern im Gepäck ausrücken, fragt er sich stets, ob es zu Schnellstraßen wie dieser keine Alternative gäbe. Denn die »Autobahn der Freiheit« gilt als Todespiste – weniger wegen ihres Verkehrsaufkommens als vielmehr angesichts der Übermacht an LKW, die unter Zeitdruck unterwegs sind, dabei lange Rückstaus verursachen oder durch waghalsige Überholmanöver auffallen. Zudem muss der Verkehr oft durch Baustellen geführt werden; das Risiko für Auffahrunfälle steigt dann trotz durchdachter Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da heißt es an einem Strang zu ziehen und gemeinsam mit der zuständigen Autobahnmeisterei, der Autobahn-Polizei und dem Hubschrauber-Rettungsdienst eine Lösung zu finden. Wenn auf deutschen Autobahnen das Verkehrsaufkommen unbeherrschbar wird, darf die Feuerwehr nur die Folgen, nicht die Ursachen bekämpfen. Für eine Verkehrspolitik, die allein auf die Straße setzt, wird mittlerweile ein zu hoher Preis bezahlt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) übertreibt nicht, wenn er vom »Wahnsinn Güterverkehr« spricht.

Es heißt, an einem Strang zu ziehen.

Feuerlöscheimer

Feuerlöscheimer vermutlich aus dem 18. Jahrhundert

Feuerlöscheimer

Feuerlöscheimer, vermutlich 18. Jahrhundert (Foto: Armin Herrmann)

Rettungsspreizer

Hydraulischer Rettungsspreizer mit Motorpumpe

Rettungsspreizer

Hydraulischer Rettungsspreizer mit Motorpumpe, 2019 von der Feuerwehr Fürstenwalde ausgemustert (Foto: Armin Herrmann)

A12

Die Reichsautobahn-Tankstelle Fürstenwalde von Friedrich Tamms, eröffnet 1937

A12

Kartenansicht Die Reichsautobahn-Tankstelle Fürstenwalde von Friedrich Tamms, eröffnet 1937, ist seit 1996 denkmalgeschützt. (Foto: Andreas Batke)

Gasthauskultur

Margrit Simke-Schulz

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Margrit Simke-Schulz

Margrit Simke-Schulz, Wirtin in Herzberg (Foto: Andreas Batke)

Gasthauskultur

Landgasthof Simke in Herzberg

Gasthöfe sind Schauplatz von Wirtshausgeschichten. Manchmal ist es aber auch ganz still im Gasthaus. Und auch das erzählt eine Menge. Dies ruhige Bild beschreibt das Mädchen von damals, die heute Wirtin ist, als »typische Dorfgaststätte« in einem brandenburgischen Bauerndorf. Nur an manchen Abenden tagt der Herzberger Männerchor, der sich 1893 gründet. Männer im Frack nehmen ein Gruppenfoto auf, das heute in Simkes Gaststube hängt. Auch ein Posaunenchor, ein Landwehrverein, ein »Rauchkollegium« sind zu sehen. 1562 ist Promaß Noagk als erster »Krüger« vermerkt. Seit 1770 führt die Familie Lichterfeld die Schankwirtschaft. 1811 übernehmen Gottfried und Alma Simke. 1881 fällt das Gasthaus einem Großfeuer zum Opfer. 1946 bekommen Siegfried und Anneliese Simke das Lokal. 1958 wird Simke Konsumgaststätte. Eine völlig neue Form der dörflichen Gaststättenkultur entsteht, als 1961 die LPG kommt. Sie bringt den Feierabend. Es gibt feste Arbeitszeiten – und damit plötzlich auch Freizeit. Punkt 17 Uhr strömen die LPG-Bauern in den Schankraum. Die Losung »Kultur aufs Land« macht den Gastraum zum Kino. Und ab den späten 1960er-Jahren werden der Jugend Tanzveranstaltungen geboten. 1990 muss Margrit Simke fast aufgeben. Sie kratzt alle Ersparnisse zusammen, und statt den Betrieb herunterzufahren, baut sie aus. Nicht nur das macht das Gasthaus Simke besonders. In unserer Gegend, in der es Gasthöfe schwer haben, weil – wie Margrit Schulz meint – die Leute das Geld zusammenhalten und sich verkriechen, ist Simke eine unersetzliche Institution.

Nach allem, was ich als Wirtin beobachte, haben viele Leute die Nachwendejahre nicht verkraftet.

Gestielte Biertulpe

Gestielte Biertulpe mit dem Logo der DDR-Konsumgenossenschaft

Gestielte Biertulpe

Gestielte Biertulpe mit dem Logo der DDR-Konsumgenossenschaft, 1970er-Jahre (Foto: Armin Herrmann)

Vereinsfahne

Fahne des 1922 gegründeten Beeskower Arbeiter-Gesang-Vereins

Vereinsfahne

Fahne des 1922 gegründeten Beeskower Arbeiter-Gesang-Vereins (Foto: Armin Herrmann)

Bügelbierflaschen

Zwei Bügelbierflaschen mit Porzellanverschluss

Bügelbierflaschen

Zwei Bügelbierflaschen mit Porzellanverschluss (Foto: Armin Herrmann)

Gasthaus Simke

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Gasthaus Simke

Kartenansicht Gastraum im Landgasthof Simke (Foto: Andreas Batke)

Ausnahmezustand

Petra Roth

Petra Roth mit dem Schnapswagen beim Zampern in Klein Schauen

Petra Roth

Petra Roth mit dem Schnapswagen beim Zampern in Klein Schauen (Foto: Andreas Batke)

Ausnahmezustand

Zampern in der Lausitz

Der Hälfte der Landkreisbewohner muss das Zampern erklärt werden. Südlich der A12 wird gezampert, der Norden ist zu bedauern. Der Fastnachtsbrauch mit wendisch-sorbischem Ursprung leitet das Winterende ein und wird heute vornehmlich auf dem Dorf im zeitigen Frühjahr gefeiert. Von einer Blaskapelle begleitet, zieht die Zampergesellschaft verkleidet von Haus zu Haus. Wer besucht wird, bewirtet seine Gäste, spendet Geld, Alkoholisches, oft auch Eier und Speck. Eingesammeltes landete früher in einer Kiepe auf dem Rücken eines Mannes in Frauenkleidern, heute im mitgeführten Handwagen. Die Herumgeher bedanken sich mit einem Tanz und einem Schnäpschen. Die durchfahrenden Autos werden zum Anhalten bewegt und ihre Fahrer um Wegzoll gebeten. Mit dem Geld wird die Kapelle bezahlt, die Lebensmittel bereitet man später beim »Eierkuchenball« zu. Einst zog ein Bär als Winter- und ein Storch als Sommersymbol mit. Der Strohbär, ein mit Erbsenstroh umwickelter Mann, begleitete die Gemeinschaft an einer Kette und sollte Schrecken verbreiten. Aber die Zahl der hier brütenden Störche sinkt. Und wo Erbsenstroh hernehmen? Viele empfinden das Zampern als Jahreshöhepunkt. Lang gepflegte Abneigungen liegen dann auf Eis. Ein Tag Leben in einer Tauschgesellschaft, fast ohne Geld, fröhliche Stimmung bis in jede Ecke des Dorfes, die Rückeroberung der Straße durch Fußvolk, eine fünfte Jahreszeit dicht am menschlichen Grundbedürfnis nach Nähe. Der Kulturstern Zampern sinkt leider vielerorts. Hoffen wir das Beste.

Hier wird für den Eierkuchenball gesammelt.

Der Zamperwagen

Kinderwagen zum Zampern, gefüllt mit Schnapsflaschen

Der Zamperwagen

Kinderwagen zum Zampern, gefüllt mit Schnapsflaschen, 1980er-Jahre (Foto: Armin Herrmann)

Kiepe

Kiepe zum Zampern

Kiepe

Kiepe, Hersteller und Ort unbekannt, um 1900 (Foto: Armin Herrmann)

Lausitz

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Lausitz

Kartenansicht Auf dem Weg zum nächsten Haus tanzen die Bugker Zamperer die Annemarie-Polka. (Foto: Andreas Batke)

Am Mittagstisch

Gerhard Kusay

Gerhard Kusay, langjähriger Chef der Kantine.

Gerhard Kusay

Gerhard Kusay, langjähriger Chef der Kantine (Foto: Andreas Batke)

Am Mittagstisch

Die Kantine des Spanplattenwerks Beeskow

Diese Kantine ist ein besonderer Ort. Er heißt eigentlich »Märkischer Hof«, für Ortsfremde ist er kaum zu finden. 99 Prozent aller Menschen, die ihn bevölkern, kennen diesen Ort jedoch schon sehr lange. Sie wissen, wo er liegt und was er bereithält. Gegen 12 Uhr mittags brummt das Ganze wie ein Bienenkorb. Das Erfolgsrezept klingt einfach. Eben so, als ob es in Hausmannskost zu günstigen Preisen bestünde. Aber es ist viel mehr. Früher gehörte die Kantine zum VEB Spanplattenwerk Beeskow. Stellt man sich das Werk wie einen Menschen mit vielen Armen vor, war die Werkskantine der Arm mit dem Kochlöffel. Es gab drei Essen: eins für 90 Pfennig, eins für 1,30 Mark und eine Suppe. Zum Nachtisch gab es Kompott, Pudding oder Rote Grütze – die war damals mit Grieß. Gerhard Kusay führt die Kantine. Er tut das bereits seit 1975, und er tut es mit Liebe zur Sache. »Es muss gut sein«, sagt er. Und es muss schmecken. Ein Wandbild an der Stirnseite des Speisesaals, gemalt von Gyula Szepes, zeigt das Landleben um Beeskow. Im Jahr 1986, als es aufgehängt wurde, erzählt Gerhard Kusay, hätten es die meisten Leute abgelehnt, doch heute mögen viele das Bild. Weil es noch da ist. Weil es zu ihnen gehört. Das Besondere an der Kantine ist, dass dieser Ort, nachdem so vieles aus der DDR verschwunden ist, noch besteht. Auf eine fröhliche, menschliche Art. Das farbenfroh anzügliche Bild, das gehaltvolle Essen. Die nette Belegschaft, die zum Teil schon seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. Der freundliche Ton, die Zwanglosigkeit.

Es muss gut sein, und es muss schmecken!

Kugeltopf

Kugeltopf aus dem Mittelalter

Kugeltopf

Kugeltopf, sogenannte harte grau- oder blaugraue Ware, 13./14. Jahrhundert (Foto: Armin Herrmann)

Stapelbare Portionsteller

Stapelbare Portionsteller aus DDR-Produktion

Stapelbare Portionsteller

Stapelbare Portionsteller, DDR-Produktion, 1970er-Jahre (Foto: Armin Herrmann)

Name

Kantine des Spanplattenwerkes

Name

Kartenansicht Kantine des Spanplattenwerkes (Foto: Andreas Batke)